Fassadensanierung
Der Berliner Dom ist eines der bedeutendsten Wahrzeichen Berlins und gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Mit seiner zentralen Lage am Eingang der Museumsinsel, direkt gegenüber dem neu errichteten Humboldt Forum, zieht der Dom jedes Jahr hunderttausende Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Welt an.
Doch die Fassade des Bauwerkes aus dem Jahr 1905 ist stark beschädigt und bedarf dringend umfassender Restaurierungen.
In den letzten Jahrzehnten haben sich Krusten an der Fassade, den Skulpturen und Verzierungen gebildet. Vor allem Ruß, Gummiabrieb und Staub setzen sich beständig auf und in den Naturstein ab. Luftschadstoffe verbinden sich mit dem Regenwasser zu Säuren, die in den Stein eindringen und ihn langsam zersetzen. Auf der Gesteins-oberfläche bilden sich dadurch Verkrustungen, die als graue bis schwarze Schichten zu erkennen sind. Diese Krusten wirken wie eine Hülle, verhindern, dass die natürliche Feuchtigkeit zirkuliert und der Stein diffusionsoffen bleibt. Erschwerend wirkt, dass weitere Feuchtigkeit durch die meist nicht mehr vorhandenen oder stark rissigen Fugen in den Stein eindringt. So wird der Sandstein zusätzlich geschädigt. Auch die dahinter-liegende Substanz wird durchfeuchtet, so dass die Haltekonstruktion der vorgehängten, ca. 30 cm starken Sandsteinfassade korrodiert und so zu weiteren Schäden führt.
Die hohen finanziellen Summen, die notwendig sind, um Fassade, Figuren und Bauschmuck des Berliner Domes vor weiterem Verlust der Oberflächen und der künstlerischen Ausgestaltung zu retten, kann die Domgemeinde nicht alleine aufbringen. Der Bau-Etat ist in den kommenden Jahren durch geplante Projekte und laufende Instandhaltungsmaßnahmen bereits bis an die Grenze belastet. Ohne Unterstützer und Fördermittel für die Fassadensanierung wird der Substanzverlust der Oberflächen zunehmend größer und die hervorragenden Steinmetzarbeiten des beginnenden 20. Jahrhunderts gehen unwiederbringlich verloren.
Die Fassadensanierung des Domes ist nicht nur aus Denkmalschutz- und Sicherheitsgründen dringend erforderlich. Neben den Bauten des Preußischen Kulturbesitzes auf der Museumsinsel wird 2019 in unmittelbarer Nachbarschaft des Berliner Domes und am ehemaligen Standort des Berliner Stadtschlosses das Humboldt Forum eröffnet. Die teilweise rekonstruierte barocke Fassade des erhabenen Gebäudes erscheint aktuell in hellen Farben. Der Dom ist bis heute durch seine Lage und seine 500-jährige Geschichte eng mit dem Berliner Schloss verbunden. So liegt König Friedrich I., der die ursprüngliche Barrockfassade des Schlosses in Auftrag gab, in der Hohenzollerngruft unter dem Dom bestattet. Doch der Kontrast zwischen dem hell erstrahlenden Schloss und dem grauschwarzen Sandstein des Berliner Doms könnte aktuell nicht größer sein.