Königinnen und Könige - berühmte Personen in der Gruft

Der Prunksarkophag des Großen Kurfürsten steht im Kirchenraum unter der Orgelempore. Seine Gebeine liegen in einem marmornen Sarg in der Hohenzollerngruft.

Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg,
der Große Kurfürst (1640–1688)

Friedrich Wilhelm von Brandenburg kam mit 20 Jahren an die Macht. Er regierte fast 48 Jahre und war damit länger im Amt als alle seine Vorgänger und Nachfolger. Während seiner Regierungszeit rang er darum, die verheerenden Folgen des Dreißigjährigen Krieges zu überwinden und das Land wiederaufzubauen. Gleichzeitig schuf er ein starkes stehendes Heer, um in den europäischen Machtkämpfen bestehen zu können. In der Schlacht bei Fehrbellin gelang es ihm, die Schweden endgültig aus Preußen und Pommern zu vertreiben. Dieser Sieg brachte ihm den Beinamen „Großer Kurfürst“ ein. Friedrich Wilhelm von Brandenburg war es auch, der mit dem Potsdamer Toleranz-Edikt den verfolgten französischen Hugenotten eine neue Heimat bot. In Folge des Ediktes kamen tausende Franzosen nach Brandenburg und besiedelten ganze Landstriche neu.

König Friedrich I. (1657–1713)

König Friedrich I. von Preußen, Gemälde von Antoine Pesne

Vom ersten Tag seines Amtsantrittes als Kurfürst Friedrich III von Brandenburg im Jahr 1688 verfolgte Friedrich, Sohn des Großen Kurfürsten, ein wichtiges Vorhaben: seine Krönung zum König. Nach jahrzehntelangen Verhandlungen mit dem Kaiser in Wien war er am 18. Januar 1701 endlich am Ziel: Er krönte sich in der Schlosskirche des Königsberger Schlosses selbst zum ersten König in Preußen und nannte sich von da an Friedrich I. Mit dieser Selbstkrönung wollte er aller Welt seine Unabhängigkeit demonstrieren. In den folgenden Jahren unter seiner Herrschaft wuchs die politische Bedeutung seines Landes, für das sich die Bezeichnung ‚Preußen‘ mehr und mehr durchsetzte.

Im Berliner Dom hat König Friedrich I. nicht nur seine letzte Ruhestätte in der Hohenzollerngruft gefunden, in der Kirche steht auch sein Prunksarkophag, neben dem seiner zweiten Frau Sophie Charlotte. Beide Särge stammen von Andreas Schlüter, dem Architekt des Berliner Schlosses. Andreas Schlüter errichtet dem Herrscherpaar mit diesen beiden Särgen zwei besonders beeindruckende Grabdenkmale. Der aufwändig gestaltete Sarg passt gut zum Leben und Wirken Friedrich I. Er liebte Prunk und Glanz über alles.

Königin Sophie Charlotte (1668–1705)

Nach dem Tod von Königin Sophie Charlotte im Februar 1705 benannte ihr Gemahl, König Friedrich I. Schloss Charlottenburg nach seiner geliebten Frau. Heute beherbert das Schloss eine Dauerausstellung über die Dynastie der Hohenzollern.

Der Name der Königin Sophie Charlotte begegnet einem in Berlin an vielen Stellen. Das Schloss Charlottenburg, die Charlottenstraße in Mitte und sogar ein ganzer Stadtteil –Charlottenburg – wurden nach ihr benannt. Königin Sophie Charlotte galt nicht nur als eine besonders schöne Frau, sie war auch intellektuell und künstlerisch sehr begabt und verkehrte mit vielen Gelehrten ihrer Zeit, zum Beispiel mit dem Philosophen Gottfried Leibniz. Sie gab den entscheidenden Anstoß zur Gründung der Akademie der Wissenschaften in Berlin. Ihr Enkel, Friedrich der Große, brachte ihr eine Hochachtung entgegen, wie sie Frauen damals selten begegnete.  Er sagte über Sophie Charlotte: „Sie vereinte das Genie eines Großen Mannes mit den Kenntnissen eines Gelehrten.“

Königin Elisabeth Christine (1715 - 1797)

Königin Elisabeth Christine um 1740, Gemälde von Antoine Pesne.

Sie galt als die erste Landesmutter, von der Bevölkerung geliebt, von ihrem Mann, Friedrich dem Großen, verachtet: Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, Königin von Preußen. Bestattet wurde sie in der Hohenzollerngruft. Als im II. Weltkrieg eine Bombe in die Kuppel des Domes einschlug und diese zwei Tage später brennend in die Tiefe stürtze, durchschlug sie auch die Decke zur Hohenzollerngruft. Die brennende Kuppel begrub den Sarg der Königin unter sich. Da ihre sterblichen Überreste in einem Holzsarkophag bestattet waren, ist davon auszugehen, dass ihre Gebeine verbrannt sind. Der genaue Verbleib ist jedoch bis heute ungewiss.

In unserer Mediathek finden Sie einen Animationsfilm über Königin Elisabeth Christine, der ihr Leben und Wirken anschaulich in drei Minuten erzählt.

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