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Nachruf auf Manfred Stolpe (1936-2019)

Berliner Dom erinnert an sein Wirken im Zuge des Wiederaufbaus der Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin

Der Berliner Dom trauert um den Kirchenmann und Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg a. D. Manfred Stolpe, der am 29. Dezember 2019 verstorben ist. In einem Brief an die Familie des Verstorbenen würdigt der Vorsitzende des Domkirchenkollegiums, Dr. Stephan Harmening, die Rolle Manfred Stolpes im Zuge des Wiederaufbaus der Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin.

„Manfred Stolpe war für uns ein Diplomat und Wegbereiter für kirchliche Anliegen in schwieriger Zeit, der viel für seine Evangelische Kirche und so auch für unsere Domkirche erreicht hat“, so Dr. Harmening. In einer Zeit, in der der Wiederaufbau des teilweise kriegszerstörten Domes durchaus skeptisch gesehen wurde, hat Manfred Stolpe als Leiter des Sekretariates des „Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR“ die Abstimmung zwischen den Kirchen des Bundes und der früheren „Evangelischen Kirche der Union“ (jetzt „Union Evangelischer Kirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland“), aber auch mit der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, auf deren Territorium der Dom steht, entscheidend in Gang gesetzt und die Begegnungen zwischen Staat und Kirche ab dem Jahre 1972 vermittelt. Im Ergebnis dieser Gespräche konnte im Jahre 1974 im Auftrag des Rates der Evangelischen Kirche der Union (Bereich DDR) der Vertrag „Äußere Gestaltung des Domes“ zwischen dem „Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR“ und dem Außenhandelsunternehmen der DDR LIMEX geschlossen werden. Dies alles geschah in einer Zeit, in der die Deutsche Wiedervereinigung in weiter Ferne, die Zukunft der teilzerstörten Domkirche auch innerhalb unserer Kirche kritisch gesehen wurde und zukünftige Nutzungskonzepte für den Berliner Dom allenfalls angedacht waren. Darüber hinaus nutzt Manfred Stolpe den staatlicherseits gewünschten Wiederaufbau der Domkirche zur Vertretung kirchlicher Anliegen im Rahmen des damaligen Sonderbauprogrammes des Kirchenbundes für den Neubau und den Wiederaufbau zahlreicher kirchlicher Gebäude gegenüber staatlichen Stellen.

Der Vorsitzende des Domkirchenkollegiums ergänzt: „Manfred Stolpe war auch nach der Zeitenwende der Jahre 1989/90, solange es seine Kräfte zuließen, oft und gerne gesehener Gast in unserem Dom. Die Oberpfarr- und Domkirche und die Evangelische Kirche insgesamt verlieren mit ihm einen Streiter für kirchliche Anliegen, dessen Wirken weit in die Zeit vor 1989/90 zurückreicht. Sein Wirken für unseren Dom ist in dem Buch „Der Berliner Dom – Zur Geschichte und Gegenwart der Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin“ von dem Verstorbenen selbst und seinen Mitstreitern dargelegt worden.

Wir bedauern seinen Tod und sind durch unseren Glauben an Jesus Christus mit Manfred Stolpe verbunden. Im Vertrauen auf die Verheißung unseres Herrn werden wir auch in seinem Sinne unser Wirken für unsere Kirche fortsetzen.

Domkirchenrat Dr. Ulrich Schulte am Hülse

 

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