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Themenwoche zum Jahresmotto »DEMUT - Was zügelt uns?«

Viele Veranstaltungen, die sich mit ganz unterschiedlichen Aspekten unseres Jahresthemas 2020 befassen sollten, fielen leider der Corona-Pandemie zum Opfer. Um so mehr freut es uns, dass wir nun doch die Themenwoche zum Jahresthema durchführen können.

Dabei ist es kein Zufall, dass die Themenwoche mit den großen Danktagen, dem Tag der Deutschen Einheit und dem Erntedankfest, beginnt. Denn der Dank für das Gute befreit uns auch zur kritischen Reflexion darüber, ob unser Denken und Handeln dem Guten, das wir weiter empfangen, auch entsprechen.

So wird Pröpstin Dr. Christina-Maria Bammel am 3. Oktober, dem 30. Jahrestag der Deutschen Einheit, neben dem Dank auch einen kritischen Blick darauf werfen, ob denn im Prozess des Zusammenwachsens der beiden Teile Deutschlands immer die gebotene Demut am Werke war, oder ob ein Mangel an Demut nicht auch die Ursache für manche Fehlentwicklungen gewesen ist, die bis heute negative Folgen zeitigt.

Auch der Erntedanktag am 4. Oktober, an dem wir in besonderer Weise für die Gaben der Schöpfung danken, bietet gerade in diesem Jahr Anlass zur Nachdenklichkeit. Auch im Corona-Jahr 2020 geht der Klimawandel weiter. Die Dringlichkeit dieser Tatsache ist nicht geringer geworden, droht aber angesichts der Pandemie aus dem öffentlichen Bewusstsein zu rücken. Um dem etwas entgegenzusetzen, haben wir Bernd Ulrich als Kanzelredner gewinnen können. Er ist stellvertretender Chefredakteur der Wochenzeitschrift »Die Zeit« und einer der profiliertesten Journalisten in Deutschland. Sein Buch »Alles wird anders«, in dem er den Überlebensfragen der Menschheit nachgeht, hat in der öffentlichen Diskussion eine starke Resonanz gefunden. Er wird seine Kanzelrede über den zweiten Schöpfungsbericht aus 1. Mose 2, 4b – 15 halten.

Der Film »Koyaanisquatsi« (in der Sprache der Hopi-Indianer bedeutet dieser Ausdruck»Leben im Ungleichgewicht«) von Godfrey Reggio aus dem Jahr 1982 zeigt auf überaus eindrucksvolle Weise, dass das Unbehagen an einem Lebensstil, der der Schöpfung Gewalt antut, schon viele Jahrzehnte existiert. Der Film ist »Kult« und besticht durch überwältigende Bilder und die eindrückliche Musik von Philipp Glass. Er zählt zu den fünf bedeutendsten Filmen seit 1980 und hat nichts von seiner Aktualität verloren. Wir zeigen ihn am 6. Oktober um 20 Uhr in voller Länge (82 Min.) in der Predigtkirche.

Die Corona-Pandemie hat die Verwundbarkeit einer auf permanentes Wachstum ausgelegten Wirtschaft auf globaler Ebene eindrücklich vor Augen geführt. Dennoch wird im öffentlichen Diskurs die Wachstumswirtschaft als weitgehend alternativlos dargestellt. Am 7. Oktober um 20 Uhr werden wir die Gelegenheit haben, mit Prof. Dr. Niko Paech einen profilierten Vertreter eines alternativen Wirtschaftskonzeptes kennen zu lernen. Niko Paech, der zurzeit an der Universität Siegen lehrt, wird über seinen Ansatz einer Postwachstumsökonomie sprechen und sich dabei auch mit alternativen Konzepten, etwa dem des »grünen Wachstums«, auseinandersetzen.

Am 8. Oktober werden wir uns beim Taizé-Gottesdienst Zeit zur Besinnung nehmen. Neben Texten der Bibel und den Gesängen aus Taizé werden wir auf zeitgenössische
Stimmen hören, die uns einladen, uns in Gottes Geist mit »aller Kreatur« (siehe Römer 8) zu verbinden.

Im Gottesdienst am 11. Oktober wird Bischof Prof. Dr. Martin Hein mit einer Predigt über das Jahresthema »Demut« die Themenwoche beschließen.

Ihr Domprediger Thomas C. Müller

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